A Sermon preached on Nov. 30, 2015 at the annual AIDS Memorial Service at St. Augustine's (in German)
Psalm 22 und Lukas
10: 25 -37
Der morgige Welt AIDS
Tag, und somit auch der heutiger Gottesdienst den wir aus Anlass des Tages
feiern, dienen denke ich insbesondere drei Zielen: der Erinnerung, der Mahnung,
und der Hoffnung.
Zunächst und vor allem
wollen wir an einem solchen Tag und in einem solchen Gottesdienst an alle
denken deren Leben für immer durch HIV/AIDS verändert worden ist. Ganz konkret erinnern wir uns hier und heute
an die Menschen, die wir kennen, die an HIV/AIDS und den Folge gestorben sind:
in diesem Jahr speziell Thierry und Jaqueline sowie alle, deren Namen wir
später im Gottesdienst laut vorlesen werden. Dabei geht es nicht nur um unsere
Trauer, so notwendig wie sie ist, da wir sie alle vermissen. Nein es geht auch
darum an die schönen Momente zurückzudenken. Wir dürfen deren Leben nicht nur
durch ein zu frühes Ende definieren
lassen.
Das 2. Ziel war die
Mahnung. Unsere Gesellschaft ist beim Ausbruch der AIDS-Epidemie ausgesprochen
schlecht mit den Menschen umgegangen. In vielen Staaten oder in Teilen der
Gesellschaft gehen wir immer noch sehr schlecht damit um, entweder aus Angst
oder weil wir die Menschen mit HIV/AIDS auch aus anderen Gründen diskriminieren
oder stigmatisieren: z.B. weil die schwul sind, oder drogenabhängig, oder aus
einer anderen Kultur. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter, den wir vorhin
hörten, erinnert uns aber daran, dass alle Menschen unsere Nächsten sind, und
damit von uns zu lieben sind, gerade aber solche die unsere Hilfe benötigen.
Der halbtote Mensch wurde ja gerade nicht von denjenigen geholfen, von denen
man es erwartet hätte, von dem Priester oder Levit. Die gingen vorbei, sie
hatten entweder Angst – die Räuber könnten ja noch in der Nähe warten, oder
handelten aus Scham oder Sorge um deren Reinheit: vielleicht war der Mann schon
tot. Nein er wurde geholfen vom Samariter. Heute verbinden wir eigentlich nur
Gutes mit dem Begriff Samariter. Aber damals, als Angehörige einer religiösen
und kulturellen Minderheit, hätte normalerweise jeder Samariter den Kontakt zu
einem Juden gemieden, und umgekehrt jeder Jude den Kontakt zu den Samaritern.
Im Gleichnis Jesu ist aber der Samariter, derjenige, der Barmherzigkeit
erwiesen hat, der Nächste. Daher fordert Jesus von uns allen: Geh auch du und
handle ebenso. Ikone – d.h. Bilder des
barmherzigen Samariters – geben ihm und dem von Ihnen geretteten Menschen
dasselbe Gesicht. Das soll uns daran erinnern, dass nur die Umstände uns von
dem Menschen in Not unterscheiden.
Schließlich die Hoffnung.
Für Christen ist Advent eine Zeit der
Hoffnung. Wir warten auf, wir hoffen auf das neue Leben, das die Geburt Jesu
mit sich bringt. Wir sind aber auch aufgefordert für Hoffnung zu sorgen. D.h.
die Anstrengungen nicht aufzugeben, nach einer Heilung für AIDS zu suchen. Als
reiche Staaten das Geld zur Verfügung zu stellen, damit die Armen auch Zugang
zu den antiretroviralen Medikamenten bekommen. Heute haben nur 1/3 der
Menschen, die diese Medikamente benötigen, Zugang. Ein Zeichen des Reich Gottes,
an dessen Errichtung wir alle arbeiten sollen, wäre das Ende der AIDS Pandemie:
keine neue HIV-Ansteckungen, keine Diskriminierung, keine Todesfälle mehr im
Zusammenhang mit AIDS. Dieses Ziel ist machbar und eine Hoffnung, die wir am
Leben halten müssen.
Unsere Hoffnung drückt
sich auch aus in den Worten des Psalms:
Wir können hoffen, weil
Gott nicht fern von uns ist. Wir können hoffen, weil Gott keinen verachtet oder
verabscheut. Wir können hoffen, weil Gott sein Angesicht nicht verbirgt. Wir
können hoffen weil Gott alle Leidens- und Schmerzensschreie hört und erhört.
Und als Menschen, die als Abbild Gottes geschaffen sind, gilt für uns damit
auch: Geh auch du und handle ebenso!
Amen.
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