A Sermon preached (in German) on Second Sunday in Lent
February 21st at the Old Catholic Friedenskirche, Wiesbaden
Genesis
15:1-12,17-18, Philippians 3:17 – 4:1, Luke 9:28-36
English Summary:
One sentence in
today’s reading from Genesis seems very familiar: "And Abram believed the
Lord; and the Lord reckoned it to him as righteousness." (Genesis 15: 6 )
Also cited by Paul in Romans (4: 3) “For what does the scripture say? ‘Abraham
believed God, and it was reckoned to him as righteousness’" and basis for
Martin Luther’s doctrine of justification: for almost 500 years an element of
division between Roman Catholic and Lutheran Churches.
Coincidentally this
Thursday (18.2) Luther’s feast day in Episcopal calendar. One reason why Klaus
and I chose a hymn by Martin Luther.
"Out of the depths I cry to you" chosen for today. Now,
neither Anglicans nor Old Catholics are of Lutheran origin. The Church in
England stood on the side lines for the first 20 years after the Reformation,
before own reformation and understands itself as “Catholic and Reformed."
Old Catholics in Germany nor separately organised as an independent, and also
reformed, Catholic Church until 19th century. Despite different
history, lots in common (liturgy, theology, ecclesiology), Full Communion
agreement since 1931 – reason we celebrate Eucharist together twice/year.
What we don’t have in
common is today's Gospel reading. Otherwise same readings here and in our
church – just different language. In Episcopal lectionary Transfiguration
always Last Sunday after the Epiphany; Old Catholics always Second Sunday of
Lent. But not tempted to rehash my sermon of two weeks ago – I didn’t preach,
Douglas did!
Back to Genesis: Paul
can be a bit selective with the Old Testament. Abram did not simply believe
God. He asks for proof for the fulfilment of the promise of land. And he gets
it in a manifestation of God, a mysterious ritual and a new covenant. Asking
“how am I to know that I shall possess it” does him no harm at all.
The Transfiguration
also about a sign, about proof, even if disciples did not ask and did not
really recognise it. All about demonstrating truth of Jesus’ sayings of 8 days
prior to this event: That Jesus is the
Messiah of God, that this Messiah, Messenger, Son of Man, will be killed and
raised from the dead. And that following Jesus means to deny oneself and to
take up cross each day.
Evidence: the
Transfiguration as such – change of appearance just as if the divine nature
shines through. Moses and Elijah demonstrate that Jesus’ death and resurrection
fulfil law and prophets. The mountain they have climbed points directly to the
next mountain and sign, Golgotha. Voice from cloud, recalling Jesus' baptism,
is loud and clear: "This is my Son, my Chosen; listen to him!"
Healing of the boy, which is an integral part of the Transfiguration story in
all three gospels, even if we didn’t hear it today, is a sign of God’s and the
Son’s mercy and love: "He healed the boy and gave him back to his father.
And all were astounded at the greatness of God." (Lk. 9:43)
Pretty obvious signs?
Not for the disciples. Just 2 verses later: “But they did not understand this
saying; its meaning was concealed from them, so that they could not perceive
it. And they were afraid to ask him.” (Lk. 9:45)
Are we allowed to ask
God for proof, for sign? Can we ask: "how shall I know that ....?"
After all our Lord’s death and resurrection is already a very clear sign. And
Eucharist, the ritual instituted by Jesus, is a weekly reminder and renewal of
the New Covenant in Jesus.
But still OK to ask
God what God was thinking of, how am I to know it is God’s will, or just ‘are you
there?’ Faith is not blind faith. It didn’t harm Abram to ask for proof, for a
sign, and won’t harm us. Convinced that we get signs and answers. Just can’t
promise we will always recognize, interpret, or even like the answers. God
might want a big change, or a sacrifice. Perhaps the disciples didn’t always understand
Jesus because his answers were so challenging.
People and human actions
can also be signs, evidence of God’s actions and presence. Don’t just want to
criticize Paul today. Really did set an example for Christian life. Took the
call to deny self and to take up his cross very seriously. When he tells the
Philippians to “join in imitating me, and observe those who live according to
the example you have in us,” not just a boast. We too need to be good examples
by doing exactly what the voice from the cloud says: “Listen to him,” follow
him. Then we can be signs, witnesses, and proof of God’s love and mercy. In
John’s words: “By this everyone will know that you are my disciples, if you
have love for one another.” (13:35)
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Full sermon in German:
Als
ich mir die Lesungen für heute anschaute, zur Vorbereitung dieser Predigt, kam
mir ein Satz in der 1. Lesung aus Genesis doch sehr bekannt vor: „Abram glaubte dem Herrn und der Herr
rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“ (Genesis 15:6). Dieser wird ja später vom
Apostel Paulus im Römerbrief (4:3) zitiert: „Denn die Schrift sagt: Abraham
glaubte Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“ Und darauf baute
ja später Martin Luther z.T. seine Rechtfertigungslehre auf, die ja leider fast
500 Jahre lang, bis zur gemeinsamen Erklärung der römisch-katholischen und
evangelisch-lutherischen Kirche in 1999, ein Merkmal der Trennung dieser
Kirchen war.
Im anglikanischen
Kirchenkalender war diese Woche Donnerstag, den 18.2, Bruder Martins Todestag,
auch sein offizieller Festtag. Daher haben Klaus und ich auch ein Lied von
Martin Luther, „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ für heute ausgesucht. Nun
sind weder Anglikaner noch Alt-Katholiken lutherischen Ursprunges. Die Kirche
in England schaute erstmal über 20 Jahre der Reformation zu, bevor sie sich –
immer den etwas jähzornigen König Heinrich im Auge – vorsichtig reformierte und
versteht sich jetzt als „katholisch und reformiert.“ Sie haben sich als
Alt-Katholiken in Deutschland erst im 19. Jahrhundert als selbständige, und auch
reformierte, katholische Kirche organisiert. Trotz der unterschiedlichen Geschichte haben
wir in Liturgie, Theologie und im Kirchenaufbau sehr viel gemeinsam, deswegen
stehen wir ja bereits seit 1931 in voller Kirchengemeinschaft, und daher feiern
wir 2-mal im Jahr, heute und im Herbst, zusammen die Eucharistie.
Was
wir allerdings nicht gemeinsam haben, wie ich beim Abstimmungsgespräch mit Klaus
entdeckte, ist die heutige Lesung aus dem Evangelium. Eigentlich können wir im ganzen Kirchenjahr davon ausgehen, dass hier
an der Schwalbacher Straße und bei uns an der Frankfurter Straße dieselben Bibeltexte
gelesen und interpretiert werden – nur halt bei uns auf Englisch, und hier auf
Deutsch. Aber bei uns wird die Geschichte der Verklärung immer am letzten
Sonntag vor der Fastenzeit gelesen, und bei Euch immer am zweiten
Fastensonntag. Glücklicherweise werde ich nicht in Versuchung geführt, einfach
nur meine Predigt von vor zwei Wochen wieder aus der Tasche zu graben, da ich
vor zwei Wochen gar nicht gepredigt habe, sondern mein Assistent Douglas
Robinson.
Zunächst
zurück zu Genesis. Der Apostel Paulus, der im Römerbrief aus Genesis zitierte,
geht nicht nur hier ein wenig selektiv mit dem Alten Testament um. Er
verschweigt nämlich, dass Abram nicht einfach nur dem Herrn glaubte. Wie wir
gehört haben, bittet er ausdrücklich um einen Beweis, um ein Zeichen
dafür, dass zumindest das 2. Versprechen erfüllt wird, das Versprechen dass ihm
und seinen Nachkommen das Land zum Besitz gegeben wird. Und er bekommt auch einen
Beleg in Form einer Gotteserscheinung, eines geheimnisvollen Rituals und eines neuen
Bundes. Damit hat Abrams Frage: „woran soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen
bekomme?“ ihm nicht geschadet. Auch wurde ihm die bereits von Gott angerechnete
Gerechtigkeit nicht wieder aberkannt!
Die
Geschichte der Verklärung ist auch die Geschichte eines Zeichens, eines
Beweises, auch wenn die Jünger gar nicht darum gebeten haben und im Übrigen ihn
zunächst gar nicht richtig deuten können. Vom Petrus heißt es ja „Er wusste
aber nicht, was er sagte“ und vermutlich auch nicht was er sah. Was sollte denn
durch die Verklärung bewiesen oder belegt werden? Es kann sich nur um den
Wahrheitsgehalt dessen handeln, worauf am Anfang der Geschichte Bezug genommen
wird: „Etwa acht Tage nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und
Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg.“ (Lk. 9:28) Was war der
Inhalt dieser Reden vor 8 Tagen? Zunächst dass es sich bei Jesus um den Messias
Gottes handelt. Aber auch dass dieser Messias, dieser Gesandter, dieser Menschensohn
getötet und am dritten Tag auferstehen wird. Und schließlich noch die für die Jünger
wahrscheinlich nicht so erfreuliche Aussage, dass nur wer sich verleugnet und
täglich sein Kreuz auf sich nimmt, sein Jünger werden und ihm folgen kann.
Die
Belege hierfür im heutigen Evangelium sind natürlich zum einem die Verklärung Jesu
an sich – die Veränderung im Aussehen seines Gesichtes, sein plötzlich leuchtend
weißer Gewand – so als ob das Göttliche, das ja immer da war, Jesus kurzfristig
komplett übernimmt. Die Erscheinung Mose und Elija ist Beleg dafür, dass mit seinem
Tod und seiner Auferstehung sowohl das Gesetz als auch die Propheten erfüllt
werden. Der Berg auf den Jesus mit seinen engsten Vertrauten gestiegen ist,
zeigt direkt zum nächsten Berg, Golgotha und damit zum nächsten Zeichen. Die Stimme
aus der Wolke, die wir schon einmal, bei Jesu Taufe gehört haben, ruft klar und
deutlich: „Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Aber auch
die Heilung eines Jungen, die in allen drei Evangelien zur Geschichte der
Verklärung gehört, auch wenn wir sie heute nicht gelesen haben, ist ein Zeichen
für die Barmherzigkeit und die Liebe, die das Wesen Gottes, und damit auch des
Sohns ausmachen. „Er heilte den Jungen und gab ihn seinem Vater zurück. Und
alle gerieten außer sich über die Macht und Größe Gottes,“ heißt es dort. (Lk.
9:43)
Ziemlich
eindeutige Zeichen, oder? Nur nicht für die Jünger. Nur wenig später, nachdem
Jesus wieder über seine bevorstehende Passion gesprochen hat, lesen wir: „Doch
die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, sodass
sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit
sagen wollte.“ (Lk. 9:45)
Und
wir, dürfen wir Gott um einen Beweis, um ein Zeichen, um eine Erklärung
bitten? Dürfen wir auch fragen: „woran soll ich erkennen, dass….?“ Einerseits
haben wir bereits mit dem Tod und Auferstehung unseres Herrn ein sehr
eindeutiges Zeichen erhalten. Und im Abendmahl, in der Eucharistie, die in
unseren beiden Kirchen jeden Sonntag gefeiert wird, haben wir dazu auch noch,
wie Abram von Gott, ein von Jesus eingesetztes Ritual womit wir Woche für Woche
an den neuen Bund erinnert wird bzw. womit er erneuert wird.
Dennoch
dürfen auch wir, unabhängig davon, Gott
schon mal fragen was er sich gedacht hat oder woran ich erkennen soll, dass
etwas seinem Willen entspricht oder einfach, ob er da ist. Unser Glaube ist
nicht blind, Glaube ist nicht blindes Gehorsam. Es wird uns ebenso wenig wie
Abram schaden, nach einem Beweis, Beleg oder Zeichen zu fragen. Und ich bin ja
auch überzeugt, dass wir solche Zeichen und Antworten auch bekommen. Ich kann
aber nicht versprechen, dass wir sie immer erkennen oder immer richtig deuten,
oder sogar dass wir die Antworten immer mögen. Es kann ja sein, das von uns
eine große Veränderung verlangt wird, oder auch ein Opfer. Wer weiß, vielleicht
waren die Jünger gar nicht so schwer vom Begriff, vielleicht wollten sie Jesus
nicht immer verstehen, weil die Antworten so schwierig und unangenehm waren.
Was
wir auch nicht vergessen dürfen ist, dass andere Menschen bzw. menschliches
Handeln ebenso Zeichen und Beweise für das Handeln Gottes sein können, auch
daran können wir die Präsenz Gottes erkennen. Damit ich den Apostel Paulus
heute nicht nur kritisiere. Er versuchte wirklich immer das Leben als Christ
vorzuleben. Paulus nahm die Aufforderung sich selbst zu verleugnen, und täglich
sein Kreuz auf sich zu nehmen, um Jesus zu folgen sehr ernst. Wenn er zu den
Philippern sagt: „Folgt meinem Beispiel, liebe Brüder und Schwestern, und
richtet euren Blick auf die, welche ihr Leben auf diese Weise führen; ihr habt
ja uns als Vorbild,“ (Philipper 3:17) spricht nicht der Stolz, er war wirklich Vorbild.
Und
indem auch wir das Christsein vorleben, indem wir genau das tun, was die Stimme
aus der Wolke sagte: „Dies ist mein auserwählter Sohn. Auf ihn sollt ihr
hören!“ indem wir ihm wirklich folgen, können wir für die Welt Zeichen,
Zeugen, und Belege für Gott und für Gottes Liebe und Barmherzigkeit werden. In den
Worten des Johannesevangelium (13:35): „Daran werden alle erkennen, dass ihr
meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Amen
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